Alles. Außer Mainstream.
Die Schallwandler habe ich mir um die Jahrtausendwende selbst gebaut. Das ist auch gar nicht so schwer, weil diese Anlage „vollaktiv“ angesteuert wird. Das bedeutet, dass nicht wie sonst üblich „passive“ Frequenzweichen in den Lautsprechern stecken. Frequenzweichen sind im Prinzip nichts anderes als Kondensatoren und Spulen aus Kupfer, die in Kombination mit Widerständen den gewünschten Frequenzbereich passieren lassen und andere Frequenzbereiche sperren. So kann man den Hochton zum Hochtöner leiten und den Tiefton zum Tieftöner. Hier ein Beispiel einer Frequenzweiche von Wikipedia:

Passive Frequenzweichen sind eigentlich in vielerlei Hinsicht unerwünscht. Sie nehmen nicht nur unnötig Leistung von den Verstärkern bzw. Endstufen, sondern müssen auch in Bezug auf Gehäuse speziell an die Lautsprecher angepasst werden. Da in meinen Audio-Art Endstufen schon eine 2-Wege Aktivweiche eingebaut ist, kann man später die Lautsprecher bequem an den Raum anpassen, was mit einer passiven Bauart nicht in dieser Form realisierbar wäre. Bei einer Aktiv-Weiche wird das Signal (ganz grob gesagt) elektronisch aufbereitet, bevor es zum Lautsprecher weitergeleitet wird. So hat man kaum Widerstand und es kommt mehr Leistung bei den Lautsprechern an.
In meinen Lautsprechern stecken sehr wohl ausgewählte Systeme: Den 1″ (~30mm) Hochtöner von Morel haben wir ausgewählt, weil er sehr Wirkungsgrad-stark und belastbar ist. Er hat eine Gewebe-Kalotte und klingt deshalb luftig-warm und sehr angenehm, so dass man Stundenlang keine Ermüdung vom Hören spürt. Alle Schallwandler zusammen harmonieren perfekt miteinander.
1″ Morel Hochtöner
Den 8″ (~20 cm) Tief-/Mitteltöner der Marke Audax z.B. haben wir gewählt, weil er eine sehr leichte (und damit Wirkungsgradstarke) Membran hat. Hinzu kommt, dass er sehr belastbar ist und sich durch seine Doppelschwingspule die Impendanz halbieren lässt. Das wiederum ist wichtig, weil man dadurch mehr Leistung erreicht. Diese Leistung braucht man nämlich, um überhaupt gegen den ohnehin sehr lauten Hochtöner anzukommen.
8″ Audax Mittel/Tieftöner
Das Baumaterial kann man sich selber aussuchen. Wichtig ist nur, dass das Gehäuse nicht mitvibriert. Am besten eignen sich MDF-Platten (Mittel Dichte Faser) ab 25mm Stärke. Wenn man dann noch das Gehäuse von innen mit Teer oder ähnlichem ausgießt, kann wirklich nichts mehr passieren. In meinen Gehäusen klebt von innen eine einkomponentige Bitumen-Emulsion, die das Gleiche wie Teer bewirkt, nur wesentlich besser zu verarbeiten ist.
Weiter ist zu beachten, dass das Gehäuse absolut dicht ist, damit man später keine Störgeräusche erhält. Dieses Problem kann man am besten mit beispielsweise Silicon aus dem Baumarkt beheben.
Schließlich muss man noch die Größe des Gehäuses festlegen, welche auch größtenteils vom Lautsprecher-Chassis vorgegeben ist. Die Maße des Gehäuses kann man sich dann selber berechnen. Durch die oben genannten Audax Tief-Mitteltöner ist man bei ca. 80 Liter Gehäuse-Volumen, welche man in Länge, Breite und Höhe aufteilen kann, wie man möchte. So konnte ich die Gehäuse grob so designen wie ich wollte. Ich musste lediglich die Hörhöhe beachten. Der Hochtöner braucht kein Volumen, um zu schwingen, darum ist er einfach über den Volumenkörper in die Frontplatte eingelassen.
Ach ja, und breite Lautsprecher klingen aufgrund der Abstrahlcharakteristik der einzelnen Chassis generell besser als schmale. Es ist nämlich ein großer Irrglaube, dass Lautsprecher so schmal wie möglich sein müssen. Das macht die Lautsprecher-Industrie in der Regel nur wegen des HAL-Faktors (HAL = Hausfrauen-Akzeptanz-Level). Schmale und kleine Lautsprecher lassen sich eben besser in das Wohnzimmer integrieren und somit verkaufen. Hier ein typischer 4-Wege Lautsprecher eines bekannten Herstellers:
Metoc, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons
Mit solch schmalen Lautsprechern konnte ich meiner Frau leider nicht dienen. Meine Lautsprecher waren groß, schwer, breit und dunkel. Okay, zumindest im Punkt „dunkel“ konnte ich meiner Frau etwas entgegen kommen. Und so haben wir die Lautsprecher kurzerhand im Corona-Sommer 2020 gemeinsam in hell umlackiert:
Und so sind aus den im Alltag im Wohnzimmer sperrig und wuchtig aussehenden dunklen Kaventsmännern ↵
→ freundliche, helle Elemente geworden, die sich deutlich besser in den Wohnraum integrieren. Ich habe den Center-Speaker sogar in den dunklen Schrank darunter eingelassen.
Sieht wirklich viel besser aus und klingt noch immer genau so gut. Links und rechts neben- und leicht hinter den Primärlautsprechern sieht man die kleinen (weißen) Heco Lautsprecher für die Atmos Decken-Kanäle. Diese strahlen einen nicht direkt an, sondern schräg nach oben zur Decke.
Die Decke reflektiert das Signal dann zum Hörer. So hat man zwar etwas (Millisekunden) Verzögerung, die man nicht haben will, aber das kann der Denon Receiver wieder ausbügeln. Nach dem Anschließen misst man die gesamte Anlage einmalig mit einem Standmikrofon, welches sogar beim Denon mit im Lieferumfang ist, ein. Das dauert ca. 20 Minuten.
Auf der nächsten Seite geht es um die Verstärker.