Ihr wollt die ganze Story, also bekommt ihr sie auch. Ich hoffe, dass ich sie noch hinbekomme: 1994/95 habe ich angefangen mit einem Sharp XV-370p, der noch 70 dB (!) laut war. Die Bezeichnung „370p“ verrät auch schon die Auflösung 🙂
Aber klar, für VHS-Videos war das ausreichend. Das nachfolgende Bild ist ein Screenshot aus einem YouTube Video. Nachteil dieses Gerätes: Es hatte eine feste Brennweite. Die Bildgröße resultierte also aus der Entfernung zur Leinwand (damals noch ein billiges Fenster-Rollo).
Sharp XV-370p
Dann folgte ~1996 ein Sharp XV-3300E mit einer wahnsinnigen Auflösung von 640 x 480, von dem ich ebenfalls kein eigenes Foto habe, sondern lediglich ein gedrucktes Produktfoto. Zum Betriebsgeräusch hab ich keine Angabe, das Gerät müsste aber um die 60 dB laut gewesen sein.
Sharp XV-3300E
Die Auflösung wurde zu jener Zeit so rasant besser, dass ich mir fast jedes Jahr einen neuen Beamer hätte kaufen können. Nach dem 3300er Sharp habe ich mir ~1999 den Sony VPL W400 HT gekauft. Dieser hatte die ungewöhnliche Auflösung 1068 x 480, was allerdings ein 16:9 Panel war. Somit war das Bild um ein Vielfaches besser, denn bei dem Sharp mit einem 4:3 Panel waren die Hälfte der teuer erkauften (wenigen) Pixel während eines Spielfilmes damit beschäftigt, schwarze Balken darzustellen. Zudem waren die LCD Pixel des Sony versetzt angeordnet, so dass man das Gitter im Bild nicht so gut erkennen konnte. Für bewegte Bilder super! Dieser Projektor war schon deutlich leiser. Nur noch 47 dB.
Sony VPL W400 HT
Die Lautstärke war mir zu diesem Zeitpunkt ohnehin egal, da der Projektor in dem Raum vor (!) dem Heimkino hing durch eine Glasscheibe projizierte. Das war echt cool.
Nach dem VPL 400 wurde die LCD (Liquid Crystal Display) Technologie von DLP (Digital Light Processing) eingeholt. Plötzlich wollte jeder (auch ich) nur noch DLP haben, denn DLP (das sind kleine Kippspiegel im Projektor, die das Licht durch ein sich drehendes Farbrad leiten oder eben nicht). DLP hatte den Riesen-Vorteil, dass die quadratischen Kippspiegel den Raum zwischen jedem einzelnen Pixel nahezu komplett ausfüllten. Das ansonsten sichtbare Gitter war plötzlich fast unsichtbar. Auflösung hin oder her.
LCD:
Rzr999, CC BY 2.5, via Wikimedia Commons
DLP:
Bautsch, CC0, via Wikimedia Commons
Somit kaufte ich mir (ich glaube es war 2002, bin mir nicht sicher) einen günstigen DLP von der Firma Plus, den Piano HE-3100. Dieser hatte wieder nur ein 4:3 Panel. Wieso wieder 4:3? Weil DLP einfach unglaublich gut und günstig war. 16:9 DLPs gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht oder waren teuer. Ich habe das 4:3 Bild vom Piano einfach wieder zu einem 16:9 Format gewandelt, indem ich eine spezielle Linse vor den kleinen Beamer gestellt habe. Man nennt eine solche Linse auch „Anamorphot“. Die gibt es auch in normalen Kinos.
Plus Piano HE-3100 mit ISCO-Anamorphot
Der Plus Piano hatte eine SVGA Auflösung 848 x 600 und hatte ein Betriebsgeräusch von 35 dB.
Danach folge ein für mich großer Schritt. Zum ersten mal FULL-HD. 2006 kaufte ich mir den Benq W10000. Auch hier nur ein ausgedrucktes Produktfoto. Auflösung 1920 x 1080 in einem 16:9 DLP Panel. Auch bei diesem 16:9 Projektor blieb die ISCO-Linse in Gebrauch, denn jetzt machte sie aus dem 16:9 Format ein 21:9 Format. Schwarze Balken waren von nun an Geschichte. Der Benq hatte sensationelle 26 dB im Normalbetrieb (23 dB im Eco Modus).
Benq W10000
Im Corona-Sommer 2020 aktualisierte ich den Benq und ersetzte ihn durch einen Epson EH-TW9400W. Auch hier bleibt weiterhin die ISCO-Linse im Einsatz.
Epson EH-TW9400W mit ISCO-Anamorphot
Der Epson EH-TW9400W ist ein 4K Enhancement (also FHD e-Shift, nicht nativ) Beamer mit 2600 ANSI Lumen und 1.200.000:1 Kontrast. Er hat eine 18Gbit HDMI Schnittstelle und bietet bestes HDR. Der Epson schlägt den Benq mit seinen 24 dB Betriebsgeräusch im Normalbetrieb und 20 dB im Eco Modus. Ja, ich weiß – der Epson ist wieder ein LCD, kein DLP Projektor. Aber er macht ein besseres Bild und ist leiser als seine Konkurrenten zu diesem Zeitpunkt, dies war für mich Kaufgrund genug.
Vielleicht habe ich ja irgendwann wieder einen eigenen Kino-Raum und kann den Projektor hinter einer Wand platzieren. Dann wären Betriebsgeräusche (wieder) egal.
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